Stephanskonzert 2010 - Facettenreiche Klangfarbe
Stephanskonzert des Denzlinger Musikvereins mit Taktstockwechsel und Ehrungen en masse.
Mittwoch, 29. Dezember 2010 - Artikel in der Badischen Zeitung
Verfasser: Roman Kiefer
DENZLINGEN. Einen schmackhaften Kontrapunkt zur schweren Weihnachtskost der Festtage setzte der Denzlinger Musikverein beim traditionellen Stephanskonzert im Kultur- und Bürgerhaus mit einem vorzüglichen Ohrenschmaus. Unter dem Motto "Klassik, Pop et cetera" wusste sowohl das Jugend- als auch das Hauptorchester unter vier verschiedenen Dirigenten zu brillieren.
Neben dem Kollektiv wurden aber auch individuelle Top-Leistungen gebührend honoriert. Zumal die beiden Orchester nicht etwa mit altgedienten Weihnachtskamellen aufwarteten, sondern mit bekannten Stücken von der Klassik bis hin zur Moderne. Mit einer Besetzung, von der so manches Hauptorchester der Region nur träumen kann, gestaltete das Jugendorchester unter der Leitung von Diana Stephan den ersten Teil des Konzertabends. Auf Michael Jacksons Wohltätigkeitshymne "Heal the world" folgte ein Abstecher in die Welt der Filme, wo unter anderem "I will follow him" aus dem Streifen "Sister Act" angestimmt wurde. Dies aber nicht nur vom Orchester, sondern auch von gleich drei Gesangssolistinnen aus den eigenen Reihen, was alles andere als eine Selbstverständlichkeit war. Ebenfalls außergewöhnlich war Claus Schätzles Solostück "Non-Stop" auf dem Xylofon. Locker und fast wie von selbst glitten seine Schlägel über das Schlaginstrument.
Weshalb dem Vorsitzenden Fritz Dorsch "nicht bange um die Zukunft des Musikvereins ist", zeigte sich, als es hieß, die Jugend-Dirigenin Diana Stephan aus beruflichen Gründen zu verabschieden. Schließlich stand der Nachwuchs danach nicht ohne Dirigenten da, was vor allem dem Eigengewächs Thorsten Hehn zu verdanken ist, der das Jugendorchester in Zukunft leiten wird und mit "Everything I do I do it for you" sogleich sein Debüt am Taktstock gab.
Alles andere als besinnlich ging es auch im zweiten Teil mit dem Hauptorchester unter der Leitung von Harald Aigeldinger weiter. Bei der Ouvertüre von Gioachino Rossinis Oper "Semiramide" stand unüberhörbar "pompös und fortissimo" in den Noten. Ohne leise Töne kam auch der Einzugsmarsch aus "Der Zigeunerbaron" daher, immerhin galt es, hundert Soldaten und ungarisches Volk musikalisch auf die Bühne zu bringen.
Dass es beim Denzlinger Musikverein sowohl im Nachwuchsbereich als auch bei den erwachsenen Vorbildern stimmt, bewiesen die drei Ehrungen, die Harald Bobeth, Präsident des Oberbadischen Blasmusikverbandes "Breisgau", vornahm. So erhielt Harald Aigeldinger die silberne Verdienstnadel für 25 und Guido Bäumle für 40 Jahre Engagement in der Blasmusik die goldene Verdienstnadel. Walter Schlegel bekam für seine 60-jährige Tätigkeit im Dienste der Blasmusik sogar die Ehrennadel in Gold mit Diamant überreicht. Und damit noch nicht genug: Zu Ehren der drei Vorzeigemusiker spielte das Hauptorchester unter der Leitung des Dirigenten der Denzlinger Dorfmusikanten Dieter Schmidt anschließend den Laridah-Marsch.
Über einen facettenreichen Trip an den Hudson mit der "New York Ouvertüre" landete das Orchester wieder im Kultur- und Bürgerhaus. Allen voran Nicole Zettl, die bei "Saxpack" als Solistin sowohl am Alt- als auch am Sopransaxofon ihr komplettes musikalisches Gefühl zum Ausdruck brachte. Ein technisch anspruchsvolles Stück – und dennoch gelang es der Solistin, eine Klangfarbe zu erzeugen, die auch noch auf der Empore für Gänsehaut sorgte.
Mit "Reflections of this time" und "The Phil Collins Collection" verabschiedete sich das Hauptorchester mit Ohrwurmpotenzial. Nicht nur deshalb war der gesamte Konzertabend ein Erlebnis für die Ohren, das mit Sicherheit dafür gesorgt hat, dass auch der 26. Dezember 2011 wieder rot im Terminkalender der hiesigen Musikfreunde markiert wird.
Ehrungen: Jungmusikerleistungsabzeichen in Gold: Selina Reichenbach; in Silber: Sandra Schlegel, Tobias Weißmann, Claus Schätzle, Lukas Schätzle; in Bronze: Theresa Hoch, Sabine Schlegel, Britta Schwaab, Sophie Fehrenbach, Carmen Haberstroh, Silvia Sanati-Fur, Laila Hilpert, Tobias Lehmann.