Musikverein Denzlingen e.V.

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Musik auf Adlers Schwingen

28. Dezember 2015 - Artikel in der Badischen Zeitung

Verfasser: Markus Zimmermann

Denzlingens Musikverein stellt sein Jahreskonzert unter das Motto "Tierisch gut".

Deutlich sichtbar ist die Dynamik, mit der die Dirigenten, hier Harald Aigeldinger mit dem Hauptorchester, zu Werk gingen Foto: Markus Zimmermann

DENZLINGEN. Fledermäuse und ein bunter Paradiesvogel schweben über den Köpfen der Musiker beim Stephanskonzert und verdeutlichen, was zum Jahresabschluss drei Stunden lang zu hören sein wird gemäß dem Konzertmotto "Tierisch gut" – mal fröhlich, mal voller Dramatik und manchmal geheimnisvoll. Zum Jahresfinale präsentieren sich die Nachwuchsmusiker und das Hauptorchester des Denzlinger Musikvereins.

Prägnant, zackig und zugleich fröhlich, startet das Jugendorchester unter der Leitung von Thorsten Hehn mit dem auf vier Sätze angelegten Werk "Bugs" – beispielhaft für das Programm, das Hehn mit dem Nachwuchs einstudiert hat. Zu Gehör gebracht werden kurze Stücke, die volle Konzentration erfordern und zugleich nicht überfordern. So auch bei den drei Themen aus dem "Karneval der Tiere" von Camille Saint-Saëns und den vertrauten Liedern aus dem Dschungelbuch, wobei das Publikum im voll besetzten Kultur- und Bürgerhaus aufgefordert ist, bei Colonel Hathis Marsch einzustimmen. So wie das bei den meisten im Blut steckt, braucht es keinen Einsatz und so klingt es kraftvoll "Happ, zwei, drei, vier, keep it up, zwei, drei, vier" durch den Saal.

Heiter ist die Grundstimmung der Musik des Jugendorchesters, mit Ausnahme des "Big Easy Blues", mit dem Lukas Schätzle seinen Abschied vom Ensemble nimmt und dies glanzvoll mit einem gefeierten Klarinettensolo. Zum Abschluss die Zugabe. Passender als mit "Happy" von Pharrell Williams können Publikum und Musiker kaum in die Pause entlassen werden – schön kommen die Einzelregister zur Geltung, dann das finale Tutti.

Schlagwerker als Blue-Man-Group

Danach trumpft das Hauptorchester mit dem ersten Stück, der Ouvertüre zur Operette "Die Fledermaus", groß auf. Es brillieren vor allem Flöten und Klarinetten. Insgesamt kann Dirigent Harald Aigeldinger darauf bauen, dass alle Register in sich tragfähig und genau aufeinander abgestimmt sind. Der erst im Oktober zum siebten Denzlinger Kulturpreisträger gekürte musikalische Leiter nimmt dieses Amt aber auch deutlich erkennbar wahr, wenn er nicht mit dem Taktstock vor den Musikern steht. Genau hat er zwischen den Stücken von der Seite das Orchester im Blick, wie sich die Spannung nach dem Gemeisterten löst und die Konzentration dann wieder aufs Neue aufbaut. Erst dann tritt er wieder ans Dirigentenpult. Nur so kann auf einen dramatischen Adlerflug, zu dem das Publikum auf musikalisch weit gespannten Fittichen mitgenommen wird, das sehr ruhige, einfühlsame Filmmusikthema von "Jurassic Park" folgen.


Für eine Überraschung sorgen junge Schlagwerker mit der "Blue man group", das sie bereits beim Abend der jungen Musiker während der Kulturwoche aufführten. Ein Highlight setzt Simon Kaiser mit seinem Trompetensolo. Eine echte Herausforderung stellt die Konzert-Etüde von Alexander Goedicke nicht nur aufgrund des schnellen Tempos dar. Erleichterung und Freude über die gemeisterte Prüfung zeigen sich dann auch in der herzlichen Umarmung von Solist und Dirigenten. Zum dramaturgischen Höhepunkt wird die Aufführung der Themen aus "King Kong". Stimmungsvoll ausgeprägt schließt das Programm, das Elena Person moderiert, mit der Jungle-Fantasy, vor der unverzichtbaren Marschzugabe – und "White Christmas".

 

 

Bereit für das große Klarinettensolo

19. Dezember 2015 - Artikel in der Badischen Zeitung

Verfasser: Markus Zimmermann

Als Grundschüler durfte Lukas Schätzle beim Denzlinger Musikverein hineinschnuppern / Jetzt hat er das goldene Musikerabzeichen.

Beim Stephanskonzert des Denzlinger Musikvereins am zweiten Weihnachtsfeiertag wird Lukas Schätzle, der die Prüfungen für das goldene Jungmusikabzeichen erfolgreich bestand, ein Solo spielen.DENZLINGEN. Eine Premiere feiert am zweiten Weihnachtsfeiertag Lukas Schätzle. Zum ersten Mal wird der 18-jährige Klarinettist im Kreis des Hauptorchesters des Denzlinger Musikvereins beim Stephanskonzert mitspielen. Eine echte Verstärkung für das Ensemble, denn der Denzlinger hat im November die Prüfungen zum goldenen Jungmusikerabzeichen bestanden. Keine leichte Übung, die jahrelanges Üben krönte.

"Eigentlich wollte ich im Grundschulalter Gitarre oder Geige lernen", so Lukas Schätzle. Er selbst könne sich zwar nicht mehr erinnern, aber die Eltern hätten ihm erzählt, dass sie das damals als nicht so geeignet empfunden hätten. So begann er mit der Blockflöte und schon bald, im Alter von sieben, mit dem Klarinettenspiel. Eine Entscheidung, die er aus heutiger Sicht nur gutheißen kann. In die Wiege gelegt wurde ihm das Musizieren nicht. "Unsere Eltern haben es aber befürwortet und unterstützt, dass ich und meine Geschwister ein Instrument lernen", erklärt er.

Dass es letztlich die Klarinette wurde, hängt mit einer Aktion des Musikvereins zusammen. "Die Jungmusiker hatten damals schon zum Probieren eingeladen und ließen uns Grundschüler verschiedene Instrumente testen", erinnert er sich an das Angebot des Vereins, das auch heute noch erfolgreich genutzt wird, um Nachwuchs zu rekrutieren. Aus der Klarinette habe er einen Ton rausgebracht, was bei dem Mundstück mit Blättchen gar nicht so einfach war, und so sei sie zu seinem Instrument geworden. Über all die Jahre hatte er Einzelunterricht bei Jürgen Hagenlocher und der habe ihm, neben viel Spielvermögen, auch eine ganze Menge Spaß an dem Instrument vermittelt. Zudem sei die Klarinette ein Melodieinstrument, was für ihn ganz wichtig ist.

"Immer nur einen Rhythmus spielen, das könnte ich nicht", hat er klare Präferenzen. Die gelten auch für den Musikgeschmack. Poppige Stücke, symphonische Werke, Filmmusik und auch Jazz spielt und hört er am liebsten, mit der Klassik habe er es nicht so.

Die jedoch war gefragt, als er Anfang November die Prüfungswoche für das goldene Jungmusikerabzeichen absolvierte. Jeweils ein Satz aus Konzerten von Mozart, Louis Spohr und Carl Stamitz seien im praktischen Teil Prüfungsstücke gewesen. Dass er zwei von diesen wie gewünscht darbieten konnte, lag sicher auch daran, dass er sein Übungspensum deutlich erhöht hatte. "Ein bis eineinhalb Stunden täglich habe ich mich auf die Prüfung vorbereitet", so Schätzle. Früher sei das eher sein Wochenpensum gewesen.

Sehr viel verdanke er dem Jugendorchester, betont Lukas Schätzle. Nicht nur, dass es viel Spaß mache, mit anderen zusammenzuspielen und sich so die Qualität verbessere. "Auch auf anderen Gebieten kann in so einer Gemeinschaft die Persönlichkeit reifen", meint er. Dass er jetzt ins Hauptorchester wechselt, hat neben seinem Alter noch andere Gründe. "Nach meinem Freiwilligen Sozialen Jahr bei der Stadt Waldkirch möchte ich studieren", erklärt Schätzle, der 2015 am Erasmus-Gymnasium das Abitur gemacht hat. Da er sich für den technischen Bereich entschieden hat, bedeutet, dass dies wahrscheinlich in Karlsruhe sein wird. Da passe dann nur die Probe am Freitagabend, für die er jetzt auch schon sein zweites Hobby, das Geräteturnen, hinten angestellt hat.

Eine Verstärkung wird der Jungmusiker für das Hauptorchester nicht nur mit der Klarinette. Schon vor der Prüfung zum Leistungsabzeichen hat er sich mit dem Saxophon vertraut gemacht. "Auf die Dauer war mir die Klarinette dann doch zu einseitig", wollte er sich neue Felder erschließen. Die Prüfung beschloss er dennoch, mit der Klarinette zu absolvieren und mit dieser wird er beim Stephanskonzert auch ein Solo spielen.

Info: Unter dem Motto "tierisch gut" steht das Stephanskonzert des Denzlinger Musikvereins am 26. Dezember im Kultur- und Bürgerhaus. Von 19 Uhr an werden zuerst das Jugendorchester und danach das Hauptorchester musikalisch nicht nur in den Dschungel entführen.
 
 

Kulturpreis für Denzlinger Dirigent

12. Oktober 2015 - Artikel in der Badischen Zeitung
Verfasser: Max Schuler

DENZLINGEN. Der Dirigent des Denzlinger Musikvereins Harald Aigeldinger ist mit dem Kulturpreis ausgezeichnet worden. Er habe den Musikverein zu einem qualitätsvollen Orchester weiterentwickelt und auf großartige Weise die Musik bei den Denzlinger Musicals "Anatevka" und "The Music Man" mitgestaltet und so zu deren Erfolg beigetragen, so die Jury. Die Preisverleihung ist ein Höhepunkt der Denzlinger Kulturwoche, die am Sonntag endete.

Dieter Geuenich und Markus Hollemann ehrten Kulturpreisträger Harald Aigeldinger (von links) im Kultur- und Bürgerhaus in Denzlingen. Das Preisgeld in Höhe von 2500 Euro überreichte Regula Schölly.
 
Geboren in Reute, ging Aigeldinger auf das Gymnasium in Denzlingen und zog 1985 wegen der Liebe in die Storchenturmgemeinde. Dort trat er dem Denzlinger Musikverein bei und sollte anfangs nur kurzfristig als Dirigent aushelfen. "Diese Übergangslösung hält jetzt schon 22 Jahre an", sagte Aigeldinger mit einem Lächeln und legte nach: "Ich habe noch viel vor mit euch. So schnell werdet ihr mich nicht los." Sein Dank galt den Weggefährten und besonders seiner Frau und den drei Kindern, die oft mit seiner Abwesenheit klarkommen müssten, aber zu den treusten Zuhörern im Publikum zählen würden.
 

Die Arbeit des Preisträgers würdigte Laudator Michael Hartenberg, der Leiter des Symphonieorchesters Emmendingen, der in der Vergangenheit öfter mit Aigeldinger zusammengearbeitet hat. Aigeldinger vereine in seiner Person sowohl den Techniker als auch den Musiker. Mit Mathematik als Leistungsfach und einem Beruf als Informatiker bringe Aigeldinger Präzision, absolute Zuverlässigkeit und Detailverliebtheit mit. "Die Eigenschaften, die er als Techniker benötigt, lässt er in die Musik einfließen, woraus eine wunderbare Kombination entsteht", sagte Hartenberg. Die Arbeit des Dirigenten mit Laienmusikern sei unheimlich wichtig. "Wenn man Musiker an ihre Grenzen heranführt, wo sie dann über sich hinaus wachsen können", so der Laudator. 

Eine siebenköpfige Jury des Arbeitskreises der kulturellen Vereine (AKVD) hatte den Dirigenten des Musikvereins ausgewählt. "Der Geehrte muss sowohl in seinem künstlerischen Bereich hervorstechen, als auch etwas bewegt haben in Denzlingen", sagt AKVD-Vorsitzender Dieter Geuenich zu den Auswahlkriterien. Das Preisgeld in Höhe von 2500 Euro überreichte Renate Schölly, deren Unternehmen die Summe stiftete. Musikalisch begleitet wurde die Preisverleihung vom Symphonischen Orchester des Erasmus Gymnasiums unter Leitung von Stefan Jenzer und den zwei Solistinnen Karina Punt an der Blockflöte sowie Noemi Mächtel an der Klarinette.

Bürgermeister Markus Hollemann zog im Anschluss ein positives Fazit der siebten Denzlinger Kulturwoche: "Großes Lob an den AKVD. Wir haben einige bezaubernde Momente erleben dürfen und die Veranstaltungen haben großen Zuspruch durch die Besucher erfahren." Besonders das Musical "The Music Man" sei ein toller Erfolg.

 

Denzlinger Kulturpreis 

Seit 2003 verleiht der Arbeitskreis der kulturellen Vereine in Denzlingen (AKVD) den Kulturpreis im Abstand von zwei Jahren. Die Vorschläge gehen von kulturellen Vereinen und kulturinteressierten Bürgern ein. Eine Jury wählt aus. Harald Aigeldinger ist der siebte Denzlinger Kulturpreisträger. Seine Vorgänger und Vorgängerinnen waren: Michael Leuschner (2003), Dieter Ohmberger (2005), Marianne Rappold (2007), Petronella Rußer-Grüning (2009), Werner Schwan (2011) und Marianne Maul (2013).  

 

 

Erfolg mit Trompete, Flügelhorn – und viel Üben

Goldenes Leistungsabzeichen für Denzlinger Tobias Weismann.

20. Februar 2015 - Artikel in der Badischen Zeitung
Verfasser: Markus Zimmermann


DENZLINGEN. "Musik liegt mir im Blut", erklärt Tobias Weismann auf die Frage, wieso er sich seit jungen Jahren für das Trompetenspielen begeistert. Sein Vater sei sehr musikalisch und der Uropa des Denzlingers, Julius Weismann, Komponist gewesen. Neben sechs Opern und drei Sinfonien umfasst sein Werk zahlreiche Konzerte und etwa 250 Lieder. Davon ist der 19-Jährige noch weit entfernt, doch die anspruchsvolle Prüfung für das goldene Jungmusikerabzeichen hat er bereits erfolgreich bestanden.

Tobias WeismannDie Grundlagen für sein Können wurden schon in der musikalischen Früherziehung bei der Denzlinger Kulturpreisträgerin Petronella Rußer-Grüning gelegt. Die Faszination an der Trompete sei dann bei einem Schülervorspiel des Musikvereins bei ihm erwacht, erklärt Tobias Weismann zu seinem musikalischen Werdegang. Zu früh für den damaligen ABC-Schützen, der sich zwar bei Michael Bockstahler an dem Blechblasinstrument probierte, dann jedoch einen vierjährigen Umweg über die Blockflöte einschlug. "Seit 2005 bis heute habe ich Trompetenunterricht bei Sergej Kraft", beschreibt Weismann den weiteren Weg. 2006 trat er in das Jugendorchester ein, im Hauptorchester spielt er schon länger Trompete und Flügelhorn.

Praktische und theoretische Prüfung

Einmal Unterricht, einmal Probe jede Woche, das reicht bei weitem nicht, um nach dem bronzenen und dem silbernen Leistungsabzeichen die höchsten Weihen der blasmusikalischen Jugendausbildung zu erhalten. "Ich habe sehr viel geübt und zusätzlich noch mit einer Pianistin, weil bei der praktischen Prüfung ein Stück mit Klavierbegleitung obligatorisch ist", erzählt Tobias Weismann. Eigentlich hatte er schon 2013 die Prüfung in Angriff nehmen wollen, musste jedoch krankheitsbedingt absagen.

Im Jahr 2014 konnte er dann den einwöchigen Kurs an der Akademie des Oberbadischer Blasmusikverband Breisgau in Staufen belegen. "Anstrengender als der praktische Teil war die theoretische Prüfung", blickt der Musiker auf diese Woche zurück. Mit einer "ausführlichen Prüfungsarbeit" vergleicht der Abiturient die Herausforderung, bei der ihm half, dass er Informationsmaterialien einer Vereinskollegin hatte, die vor ihm die Prüfung absolviert hatte.

Trompete und Flügelhorn – auf die Blasmusik konzentriert sich Tobias Weismanns Liebe zur Musik keineswegs. "Ich bin ganz weit aufgestellt, höre Rapp und Charts, im Moment gefällt mir besonders ‚mumford & sons‘, die Pub-sound machen", beschreibt Tobias Weismann seine musikalischen Vorlieben. Außerdem hat er sich selbst das Gitarrenspielen beigebracht. Er ist Mitglied im Nerother Wandervogel, "eine Art Pfadfindergruppe", bei deren Treffen die Gitarre immer dabei ist. Im Moment gilt jedoch seine ganze Aufmerksamkeit den vor ihm liegenden Abiturprüfungen am Max-Weber-Wirtschaftsgymnasium in Freiburg.

Und danach? "Orchestermusik werde ich bestimmt nicht studieren", weiß Tobias Weismann jetzt schon. Jedoch könne er sich durchaus vorstellen, dass die Musik, neben der Wirtschaft, in seinem Berufsleben eine Rolle spielen wird. Vorerst jedoch will er nach dem Abitur jobben und Geld verdienen. Und in einem Jahr, im Februar 2016, das steht jetzt schon fest, will er sich mit einem Freund auf einen Südamerikatrip machen.

LEISTUNGSABZEICHEN

Das Musikerleistungsabzeichen (D3-Gold) stellt die höchste instrumentale Qualifikation in der Fortbildung der Blasmusikverbände dar und ist für besonders begabte Jungmusiker geacht. Voraussetzung ist ein Alter von mindestens 16 Jahren und der Besitz des Silbernen Leistungsabzeichens. Die Prüfung wird direkt vom Bund Deutscher Blasmusik in der BDB-Akademie in Staufen abgenommen.